Integrative Erziehung von Menschen mit und ohne Beeinträchtigung

Integration: "Gemeinsame Erziehung und Bildung behinderter und nicht-behinderter Kinder in Kindergarten und Schule."


Puzzle

Integratives Arbeiten beginnt in einer lebensfrohen Atmosphäre, dort wo Kinder stehen und mit dem, was sie am liebsten tun. Integration bedeutet, die Kinder in ihrer Selbstständigkeit zu fördern, ihnen Mut zu machen, damit sie ihr Leben meistern und die alltäglichen Dinge und Aufgaben bewältigen. Die Kinder sollen im gemeinsamen Handeln, Spielen und Lernen sich selbst und andere kennen und erleben lernen. 
Hierbei ist uns vor allem eine ganzheitliche Förderung wichtig, welche an den jeweiligen persönlichen Stärken ansetzt und bei welcher kein Kind ausgeschlossen wird, oder sich ausgeschlossen fühlt. Dies muss schon bei der Zusammenstellung einer Integrationsgruppe beachtet werden. Sie sollte altersgemischt sein, damit das Kind mit erhöhtem Förderbedarf in Interaktion mit Kindern seines Alters, aber auch mit Kindern seines Entwicklungsstandes treten kann.
Eine sinnvolle fachliche Zusammenstellung der Gruppe ist ebenso von Nöten, damit diese sich ergänzt und eine optimale Förderung aller möglich ist. Hierbei gibt das KitaFöG zwar keine maximale Gruppengröße vor, jedoch sollte der Anteil von Kindern mit Beeinträchtigung 25% nicht überschreiten. Jedes beeinträchtigte Kind hat einen Anspruch auf eine gesonderte Förderung und Betreuung und bringt so einen zusätzlichen Stellenanteil von 0,25 oder 0,5 Erzieherstellen mit ein.
            

 

Exclusion Exklusion - Ausschluss 
Seperation Separation - Trennung
Integration Integration - Eingliederung in ein Ganzes
Inklusion Inklusion - Einschluss

Daher wird auch in der Regel mit einem Zwei-Pädagogen-System gearbeitet (Regelerzieher-Stützerzieher). Der Stützerzieher (oder auch Facherzieher/Fachkraft für Integration) hat hierbei die Aufgabe, gesonderte Förderziele für das beeinträchtigte Kind zu erarbeiten, gezielte Beobachtung und schriftliche Fixierung dieser zu leisten, in gemeinsamen Angeboten mit nicht-beeinträchtigten Kindern das beeinträchtigte Kind gezielt die Stärken des beeinträchtigten Kindes zu fördern, aber auch Absprachen mit Ämtern und Therapeuten zu leisten und sich ständig durch Selbststudium und Weiterbildungen mit dem Thema auseinanderzusetzen. Er sollte einfühlsam, tolerant und ausgeglichen sein und sich auf Situationen schnell einstellen können. Auch ist es wichtig, dass er eine große Geduld und Sachverstand hat.

In der Praxis hat sich vor allem die Arbeit in Kleingruppen bewährt. Hier werden 3 bis 7 Kinder ausgewählt (je nach Alter, Entwicklungsstand oder anderen Gesichtspunkten) und ihnen wird ein Angebot gemacht. Dabei können den Kindern individuelle Hilfestellungen gegeben werden. Sie haben Zeit sich auszuprobieren. Die Materialien und der Schwierigkeitsgrad der Aufgabe orientiert sich an den Bedürfnissen der Kinder. Aufgrund dieser binnendifferenzierten Angebote, bei welchen sich alle Kinder mit ihren Stärken einbringen können, ist eine optimale Förderung möglich.

Kinder im Wald

Kinder spielen

Unser vorrangiges Ziel ist es nicht, dass die beeinträchtigten Kinder lesen und schreiben, oder rot von grün unterscheiden können, ebenso wenig ist es das vorrangige Ziel, dass sie am Ende ihrer Kitazeit Vorschulbögen und Tests bestehen. Sicher ist es als ein großer Erfolg zu werten, wenn dies der Fall ist und erfüllt uns mit ganzem Stolz.

Für uns ist es jedoch wichtiger, dass die Kinder, sofern es in ihren Möglichkeiten liegt, essen und trinken können, mit anderen Kindern spielen, dass sie eine Lobby haben, dass sie sich geliebt und geachtet fühlen und dass sie sich in einer Gemeinschaft zurecht finden können. Sie sollen spüren, dass sie willkommen sind und dass sie eine bereichernde Selbstverständlichkeit für Kinder von klein auf sind. Mit Hilfe der integrativen Arbeit sollen sowohl beeinträchtigte, wie nicht-beeinträchtigte Kinder Gemeinsamkeiten und Unterschiede erkennen und tolerieren lernen.

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