Kita Sonnenschein


Entziffern von Inschriften

Der französische Schriftsteller Gustave Flaubert ließ sich einmal zu der Bemerkung hinreißen, das Erlernen der Muttersprache diene nur dazu, Inschriften auf öffentlichen Springbrunnen entziffern zu können. Diese Aussage darf mit Sicherheit ironisch verstanden werden, denn die Sprache ist unser Fenster zur Welt, mit ihrer Hilfe begreifen und erklären wir die Wirklichkeit. Und Flaubert hat es genauso gehalten.

Am 21. Oktober 2015 besuchte die selbständige Logopädin Kathrin Löhr das Lerncafé der Vielfalt. Sie war bereits zum zweiten Mal da. Sie ist der KITA Sonnenschein durch das Modellprojekt "Frühe Chancen" schon seit mehreren Jahren verbunden. Vor den Eltern berichtete sie wieder anschaulich und informativ über ihre langjährigen Berufserfahrungen. Frau Löhr machte deutlich, worin sich sprachliche Entwicklungsverzögerungen von Kindern äußern können.

Eine kritische Schallmauer ist immer dann durchbrochen, wenn ein Kind im Alter von zwei Jahren noch keine 50 Wörter sprechen kann. Weitere Indikatoren von Entwicklungsverzögerungen sind:

  • undeutliches Artikulieren,
  • Stimmstörungen,
  • zu schnelles Sprechen,
  • Stottern,
  • Sprechangst.

In der lebhaften Diskussion konnten die Eltern ihre Beobachtungen zum Sprachverhalten ihrer Kinder vortragen, sich darüber mit anderen austauschen und von der Logopädin professionelle Hinweise bekommen. Die kindliche Sprachentwicklung verläuft variabel - bei dem einen Kind erweitert sich der Wortschatz frühzeitig, bei dem anderen später. Und so können sich abrupte Entwicklungssprünge und Phasen von scheinbarer Stagnation abwechseln.

Was sind mögliche Ursachen für die sprachlichen Entwicklungsverzögerungen von Kindern? Sie können in der Familie liegen - wenn beispielsweise ein großer ökonomischer, sozialer und damit auch psychischer Druck auf ihr lastet. Einer der wichtigsten Ratschläge von Frau Löhr lautete in diesem Zusammenhang, dass die Eltern immer wieder darum bemüht sein sollten, ihren Kindern im familiären Alltag sprachliche Anregungen zu geben. Gerade vor dem Hintergrund eines zwei- oder mehrsprachigen Aufwachsens empfiehlt es sich, wenn die Eltern im häuslichen Umfeld mit den Kindern in der Familiensprache (z.B. Türkisch oder Arabisch) kommunizieren.

Nach der gelungenen Informations- und Diskussionsveranstaltung begab sich Frau Löhr noch in die Gruppen, um nach einzelnen Kindern zu schauen. Ihr Engagement ist ein positives Beispiel dafür, wie Bildungseinrichtungen und Logopädie zusammenwirken sollten, damit sprachpädagogisches und sprachtherapeutisches Handeln besser aufeinander abgestimmt sind.

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Bilderbuchkino

Kinozeit - schönste Zeit...

Der Sommer geht - Herbst und Winter kommen. In dieser kalten Jahreszeit möchten wir mehr sprachpädagogische Angebote für unsere Kinder und Eltern im Warmen machen. Anlässlich der Berliner Märchentage (vom 6.-23. November 2014) haben wir auch die Welt zu uns in die Kita eingeladen. So konnten sich die Kinder aus der KITA Sonnenschein und ebenfalls auch die Kinder aus der KITA Anezolia hier in unserer Nachbarschaft im Kiez an unserem Bilderbuchkino erfreuen.

Das Bilderbuchkino wird auch weiterhin regelmäßig durchgeführt. Dafür suchen wir Eltern als Lese- oder Erzählpaten, die Märchen in ihrer Familiensprache vortragen. Kinder lieben Geschichten, egal ob sie vorgelesen oder erzählt werden...und sie lieben auch Bilder und Kino und fühlen sich in einer angenehmen Atmosphäre wohl. Gerade das Bilderbuchbetrachten im Dialog unterstützt die Sprachentwicklung der Kinder und gibt ihnen ein sicheres und gutes Gefühl.

BilderbuchkinoBilderbuchkino

BilderbuchkinoBilderbuchkino

So fand am Montag, den 17. November 2014, in unserer Turnhalle das Bilderbuchkino "Die kleine Raupe Nimmersatt" statt, zu dem alle Kinder und Eltern herzlich eingeladen waren. Wir haben diese schöne Zeit mit diesem erfolgreichen Kinderbuch sehr genossen, uns aneinander gekuschelt und der spannenden Geschichte zugehört, Fragen gestellt, sind ins Gespräch gekommen und haben immer wieder Neues auf den Bildern entdeckt.

Sehr gerne frage ich die Eltern, ob sie diese Geschichte den Kindern auch in ihrer Familiensprache vorlesen oder erzählen möchten. Wir haben mehrsprachige Hefte/Bücher zur kleinen Raupe Nimmersatt in verschiedenen Sprachen, die auch in unserer Bücherei ausgeliehen werden können: in Arabisch, Französisch, Türkisch, Kurdisch, Englisch, Rumänisch, Italienisch, Portugiesisch, Spanisch, Griechisch, Albanisch, Serbisch/Kroatisch/Bosnisch. Eine Mama aus der Mäusegruppe hat diese Geschichte auch einigen Kindern in englischer Sprache vorgelesen. Die Eltern können jederzeit Vorschläge für zukünftige Bilderbuchkino-Veranstaltungen unterbreiten. Für die bisherige Unterstützung bedankt sich die Kita Sonnenschein sehr.

BilderbuchkinoBilderbuchkino

BilderbuchkinoBilderbuchkino

Am Mittwoch, den 26. November 2014, gab es eine weitere spannende Reihe aus unserem Bilderbuchkino. Jedes Tier hat ganz besondere Eigenschaften und ist einzigartig - genau wie Sie, du & ich. Dieses mehrsprachige Buch kann ebenso in verschiedenen Versionen mit einer Hör-CD in unserer Elternbibliothek ausgeliehen werden.

Wie wichtig das Anschauen und Vorlesen von Büchern sowie das Gespräch mit den Kindern auf Augenhöhe sind, wurde ebenso an unserem Gesamtelternabend zum Thema "Sprachentwicklung bei Kindern - Wie können Eltern zu Hause die Sprachentwicklung ihrer Kinder unterstützen?" deutlich. Unsere Logopädin Frau Kathrin Löhr, mit der wir bereits seit drei Jahren gut zusammenarbeiten, war an diesem Abend mit dabei und gab wertvolle Tipps.

Den Eltern gilt unser herzlicher Dank für ihr Engagement und ihr Interesse. Vielleicht sehen wir uns schon bald wieder, zum Beispiel montags im Zeitraum von 14.30 bis 17.00 Uhr, wenn unsere Bibliothek für Klein & Groß geöffnet ist.

Beste Grüße, Ihre Daniela Beyer (Sprachförderfachkraft)

BilderbuchkinoBilderbuchkino


Mehrsprachigkeit als Chance, Synergien nutzen - Unser Raupe-Nimmersatt-Projekt

Im August 2013 startete unser Raupe-Nimmersatt-Projekt in der Waschbärengruppe. Dieses Kinderbuch gehört wohl zu den beliebtesten Kinderbüchern für Groß und Klein überhaupt. Nicht nur Wochentage oder das Zählen und simultane Erfassen, sondern auch leckere und gesunde Lebensmittel sind fester Bestandteil im kindlichen Lebensalltag. Kinder erfahren kausale und zeitliche Zusammenhänge, die sie lernen zur (Aus-) Sprache zu bringen. Dass sich eine Raupe zum Schmetterling "in einem Croissant" (statt Kokon) verwandelt, ist ein Wunder der Natur, das die Kinder immer wieder begeistert.

Kinderbücher sind sehr sprachanregend. Wichtig ist dabei, den Kindern Geschichten nicht nur vorzulesen, sondern mit ihnen in einen Dialog auf Augenhöhe zu treten, viele offene Fragen zu stellen, die die Kinder mit Freude beantworten. Auch die Sinneswahrnehmung ist wesentlich für die Sprachentwicklung - vom Begreifen zum Begriff. Wenn Kinder beispielsweise eine Erdbeere sehen, fühlen, riechen und schmecken, speichert ihr Gehirn diese Erfahrung und die dazugehörige Wortform ganz anders ab und erleichtert so das Lernen und den Zugriff.

Um Konzepte und Wortformen im Kontext von Mehrsprachigkeit besser zu verknüpfen, hat jedes Kind in der Waschbärengruppe ein selbst gestaltetes Ausmalbuch zur Raupe Nimmersatt mit deutschem Text erhalten. Unsre FSJ-lerin Annika thematisierte den Inhalt des Buches sehr anschaulich mit echtem Obst, einem knackenden Ei und viel Mimik, Gestik sowie einigen Tier-Gebärden, so dass auch die Kinder (aus dem Zusammenhang heraus) viel verstehen, die noch nicht so lange mit der deutschen Sprache in Berührung sind. Damit die Kinder aber noch besser die Zweitsprache Deutsch in der KITA lernen können, ist es wichtig, dass diese auf einem guten Fundament (ihrer Familiensprache) aufgebaut werden kann. Deshalb nutzten wir das Internet und druckten fremdsprachige Übersetzungen aus.

Die Familiensprache eines jeden Kindes ist besonders wichtig, damit sich das Kind angenommen fühlt, seine Identität findet und seine Persönlichkeit entfalten kann. So hält nun Heiko sein persönliches und zweisprachiges Buch der Raupe Nimmersatt zum Ausmalen und immer wieder Vorlesen in seiner Hand. Seine Mama kann ihm die Geschichte zu Hause immer wieder (z.B. vor dem Schlafen) in portugiesischer Sprache vorlesen und mit ihm in ihrer Muttersprache darüber reden.

Unsere Erzieherinnen mit türkischer Herkunftssprache laden Kinder mit türkischer Familiensprache ein, ihnen dieses Buch in Türkisch vorzulesen und mit ihnen darüber zu kommunizieren.

Auch die Eltern sind herzlich eingeladen, mit den Kindern gemeinsam dieses wunderschöne Buch zu betrachten: So besucht uns bald Nour Zahras Mama in der KITA, um die Erlebnisse der kleinen Raupe Nimmersatt auf Arabisch unseren arabischsprachigen Kindern zu erzählen, vorzulesen und mit den Kindern gemeinsam in einen philosophischen Austausch zu kommen.

Darüber hinaus stehen mehrere und unterschiedliche zweisprachige Exemplare zur Ausleihe in unserer Elternbibliothek bereit.

 

Daniela Beyer, Sprachförderkraft

Kleine Raupe NimmersattKleine Raupe Nimmersatt

Kleine Raupe NimmersattKleine Raupe Nimmersatt


Was bisher geschah

Rückblickend auf den Beginn der Offensive "Frühe Chancen", die vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend seit dem 1. April 2011 in unserer KITA durchgeführt wird, möchte ich allen von Herzen danken, die dieses Projekt ins Leben gerufen haben.

Ein Slogan lautet: "Bildung ändert alles". Sprachliche Bildung von Anfang an bahnt und ebnet den Weg für mehr gleiche Bildungschancen - "Sprache als Schlüssel für den Bildungserfolg". Jede KITA hat sicherlich ihren Weg, Sprache aufblühen zu lassen... Unsere KITA orientiert sich an den DJI-Prinzipien: alltagsintegrierte Sprachbildung ist im Sprachkonzept der KITA verankert. Doch wo beginnt diese? Sicherlich nicht auf dem Papier, sondern in den Köpfen der Erziehenden. Denn nur, wofür ein Bewusstsein geschaffen wird, das kann bewusst gelebt und praktisch umgesetzt werden. Und so sind es auch hier die kleinen Dinge, die das Leben lebenswert machen: sich einfach die Zeit zu nehmen in der Hektik des Alltags und mit den Kindern auf Augenhöhe in einen Dialog zu treten, ihnen zuzuhören, denn sie lassen uns teilhaben auf ihrer Entdeckungsreise. Wir haben die Zeit nicht gepachtet, aber wir haben gelernt, Prioritäten zu setzen. Alle Menschen wollen mehr leben und weniger funktionieren müssen. Schließlich ist jede Zeit (allezeit!) eine geschenkte Zeit!

Zeit verbunden mit liebevoller Aufmerksamkeit und Achtsamkeit der Kinder und ein Bewusstsein für die Bedeutung des sprachlichen Inputs als "reichhaltige erzieherische Kost" für deren Sprachentwicklung. Dank des Projektes wird Bewusstsein gepflanzt. Die Erziehenden werden sowohl für kindliche Sprachäußerungen und deren systematische Entwicklung als auch für ihr eigenes Sprachverhalten einschließlich nonverbaler Kommunikation sensibilisiert (gerade in Bezug auf ihre Funktion als sprachliches Vorbild). Sprechanlässe in Alltagssituationen werden reflektiert. Sprache ist zwar immer und überall gegenwärtig; Sprechanlässe jedoch müssen geschaffen werden. Lasse ich mich hier und jetzt auf die Kinder ein? Habe ich ein Ohr für sie? Oder fahre ich ihnen über den Mund oder schneide ich ihnen gar das Wort ab? Klar brauchen Kinder auch Grenzen, um Regeln für eine gelingende Kommunikation kennen zu lernen. Hier wirft sich die Frage auf: Wie werden diese gesetzt? Und geben wir den Kindern auch das Handwerkszeug mit auf ihrem Weg, selbst Grenzen zu ziehen?

Apropos Handwerkszeug: Unser Handwerkszeug ist unsere Stimme. Be-stimmt können wir sagen, dass Stimmhygiene ein ganz präsentes und wichtiges Thema für uns im Team war. "Unsere" Logopädin Frau Löhr, mit der wir seit 2011 zusammen arbeiten, stand uns auch hier bei all unseren Fragen mit Anwendungsübungen für die eigene Stimmhygiene mit Rat und Tat zur Seite, damit Belastungen nicht zu Lasten der Stimme gehen...Vielen Dank, Frau Löhr.

Der Prozess der Sprachentwicklung (einschließlich Auffälligkeiten) auf allen Ebenen im Kontext der Zwei- und Mehrsprachigkeit wurde in mehreren Teamsitzungen thematisiert. An dieser Stelle gilt unser Dank dem Berliner Interdisziplinären Verbund für Mehrsprachigkeit (BIVEM), der unser Team fachlich begleitete im Rahmen eines Forschungsprojektes für zweisprachig aufwachsende Kinder im Alter von 2,6-3,6 Jahren.

Vielen Dank auch für die Gelder, die es uns ermöglichten, verschiedene (Sprach-) Spiele, diverse (mehrsprachige) Bücher, technische Geräte (u.a. für ein hausinternes Bilderbuchkino) anzuschaffen und eine gemütliche sprachanregende Umgebung (u.a. Leseecke) zu gestalten.

Unser besonderer Dank gilt den Eltern, ohne die kein Elterncafé möglich wäre...und die sich mit sehr viel Engagement jederzeit einbringen. Das Lerncafé der Vielfalt, welches im Mai 2012 eröffnet wurde, besitzt eine hausinterne Bibliothek, die einmal wöchentlich geöffnet ist. In dieser Zeit werden regelmäßig Elternsprechzeiten angeboten und es können (mehrsprachige) Bücher für die häusliche Sprachförderung ausgeliehen werden. Schließlich wollen wir die vorhandenen Potenziale nutzen und Brücken bauen...

Den Erziehenden stehen ebenso Fachliteratur und Materialien für sprachpädagogische Angebote zur Verfügung. Vielen Dank an mein ganzes Team, das sich die Zeit nimmt, kleine und große Dinge Schritt für Schritt umzusetzen.

Gut Ding will Weile haben - vielen Dank für die Zeit!

 

Daniela Beyer, Sprachförderkraft

Was bisher geschahWas bisher geschah


Dokumentieren mit dem Sprachlerntagebuch

Die Förderung der kindlichen Sprachentwicklung ist eine wesentliche Bildungsaufgabe in Kindertagesstätten. Das Sprachlerntagebuch dient dabei als Werkzeug für eine intensive Beobachtung und Dokumentation und als Grundlage für die Gespräche mit den Eltern. In der KITA Sonnenschein betrachten die Kinder regelmäßig gemeinsam mit den Erzieherinnen Fotos und teilen sich dazu mit. Die Erzieherinnen schreiben die kindlichen Sprachäußerungen wörtlich und lautgetreu mit. Das Sprachlerntagebuch wird als pädagogisches Instrument auch im Rahmen des Modellprojektes "Frühe Chancen" fortlaufend genutzt und mit den übrigen Förderaktivitäten vernetzt.

Daniela Beyer, Sprachförderkraft

Dokumentieren mit dem SprachlerntagebuchDokumentation mit dem Sprachlerntagebuch


Die neue Leseecke

In der KITA Sonnenschein wurde eine neue Leseecke eingerichtet, die mit Sitzkissen, Schiebebox und Zeltdach sehr gemütlich gestaltet ist und die Kinder zum ersten Umgang mit Büchern inspiriert. Die Kinder halten sich hier gerne auf, sie stöbern verträumt in bunten Bilderbüchern und entdecken voller Freude und Staunen die Welt des Wissens.

Daniela Beyer, Sprachförderkraft

Die neue LeseeckeDie neue Leseecke


Im Kribbelkrabbelland

Gegenstände und Hindernisse können zu einem regelrechten Krabbelparcours angeordnet werden, der vor allem für Kinder unter drei Jahren zahlreiche Bewegungsanreize und Sprachanlässe bietet. Der Krabbelparcours in der KITA Sonnenschein wird von den Kindern mit viel Entdeckerfreude ausprobiert. Jede Bewegung fordert den Gleichgewichtssinn heraus und führt zu einem ständigen Anpassen der Körperlage. Die Kinder sind stolz, wenn sie wieder ein Hindernis bewältig haben - und fassen ihre Freude dann in Worte.

Daniele Beyer, Sprachförderkraft

Sprachbildung durch BewegungSprachbildung durch Bewegung


Fotoimpressionen von Farbprojekten für unter dreijährige Kinder

Die Kinder nähern sich auf vielfältige und anschauliche Weise dem Verstehen, Unterscheiden und Benennen von Farben. Unter dem Motto "Hilfe, ich sehe rot!" suchen die Kinder zum Beispiel in ihrer Kita rote Gegenstände.

Bekannt ist auch das beliebte Spiel "Ich sehe etwas, was du nicht siehst. Und das hat die Farbe rot." Zudem haben sich die Kinder über geometrische Formen mit verschiedenen Farben vertraut gemacht. So bastelten sie beispielsweise rote Papierhüte, die sie sich immer wieder gerne aufsetzten.

Daniela Beyer, Sprachförderkraft

Farbprojekt für unter dreijährige KinderFarbprojekt für unter dreijährige Kinder


Von Löwen und gestohlenen Kokosnüssen

Bei der ersten Bewegungsgeschichte halten die Kinder Ausschau nach dem Löwen und fragen sich: "Gehen wir heute gemeinsam auf die Jagd?"

Weitere Sprachanlässe widmen sich dem beliebten Bewegungslied "Wer hat die Kokosnuss geklaut?"

Die Kinder machen sich mit Richtungsangaben vertraut: Die Kokosnuss rollt von ... zu. Bei der Passivierung lernen sie: Die Kokosnuss ist von ... zu ... gerollt.

Danach folgt der Mengenvergleich: Welche Nuss ist größer oder kleiner? Die Haselnuss? Die Walnuss? Oder die Kokosnuss? Außerdem werden die Kinder an die Funktion von Ober- und Unterbegriffen herangeführt. Welche Nüsse gibt es noch? Fressen Elefanten gerne Erdnüsse?

Daniela Beyer, Sprachförderkraft

BewegungsgeschichtenBewegungsgeschichten


Förderung der phonologischen Bewusstheit

Wörter werden in Silben segmentiert und die Silben werden mit Glassteinen gelegt. Hm, welches Wort ist länger?

Außerdem werden Handpuppen gerne in der Sprachbildung eingesetzt. Der Zwerg Fiselfaselzungenschwung aus dem "Sprachzwergenland" besucht unsere Kinder. Er berichtet unseren Kindern von seinem Land und lädt zum Erzählen ein. Fiselfaselzungenschwung ist ja so neugierig. Er stellt viele Fragen und will ganz viel wissen...

Bei der Kompositabildung entstehen aus zwei Wörtern zusammengesetzte Substantive. Die Kinder lernen, zwischen den Wörtern semantische Relationen zu erschließen. Aus zwei mach eins!

Daniela Beyer, Sprachförderkraft

Förderung der phonologischen BewusstheintFörderung der phonologischen Bewusstheit

Förderung der phonologischen BewusstheitFörderung der phonologischen Bewusstheit


Foto-Hörbuch zu Frau Holle

Texte haben gewisse Strukturen. Uns liegt es besonders am Herzen, die Kinder schon früh (bereits im Kindergartenalter) spielerisch an die Sprache in der Schule heranzuführen und darauf vorzubereiten. Hierfür eignen sich Märchen mit ihrer spezifischen Erzählstruktur sehr gut. Nicht nur die verschiedenen Vergangenheitsformen (das Präteritum starker und schwacher Verben), sondern vor allem das kognitive Erschließen des kausalen Zusammenhangs (vorher - nachher) sind entscheidend. Denn erst dann kann dies in Worte gefasst werden...

Die Kinder sahen das Märchen von Frau Holle (als DVD und im Theater) und malten Bilder zu einer bestimmten Passage, die sie sich selbst heraussuchten. Die Erzieherin las den Kindern regelmäßig aus dem Märchen vor und trat dann in einen Dialog mit ihnen (Lesen im Dialog).

Einigen Kindern fiel es sehr schwer, das Märchen nachzuerzählen. Doch die von ihnen gemalten Bilder waren eine gute Vorlage und ein sehr guter Sprechanlass, um sich so Stück für Stück zu erinnern, die Worte zu finden oder zu umschreiben und dann zu erzählen. Sie nutzten die offenen Fragen als Hilfestellungen. Auch andere Regeln für eine Kommunikation (z.B. das Zuhören & Warten) wollen gelernt sein. Und wie lernt man Erzählen am besten? Indem Sprechanlässe zum Erzählen geschaffen werden! Denn Sprechen kommt durch Sprechen.

So lautet unser Motto: Learning by doing!

Aber hören Sie selbst. 

 

Daniela Beyer, Sprachförderkraft

Foto-Hörbuch zu Frau HolleFoto-Hörbuch zu Frau Holle

Foto-Hörbuch zu Frau HolleFoto-Hörbuch zu Frau Holle


Sprachbildung durch Projektarbeit

Gerade in der Kleingruppe ist sprachliche Bildungsarbeit sehr effektiv. Von daher nutzen wir unser Projekt des Seifengießens, um Sprache durch mehrere Sinneskanäle erfahrbar und greifbar zu machen. Die Kinder haben aktiv gelernt, dass die Konsistenz der Seife flüssig und warm sein muss, um die Wunschseife herzustellen. Welche Farbe ist deine Lieblingsfarbe? Welche Farbe soll deine Seife haben? Rot, Blau, Gelb, Orange, Lila,...? Sogar die Kunst des Farbmischens wurde nicht außer Acht gelassen. Wie soll die Seife duften? Soll die Seife nach Orange duften? Wann und wozu brauchen wir Seife? Ist Seife wichtig? Wie waschen wir unsere Hände?

Nachdem sich jedes Kind seine Farbe und seinen Duft ausgesucht hatte, wurde diese in flüssige Glycerinseife gemischt und mit dem Holzstab kräftig umgerührt. Dabei durften wir aber nicht trödeln. Nein, wir mussten uns beeilen, damit die Seife nicht wieder fest wird und wir sie noch in unsere Herz-Form gießen konnten. Ja, das Herz ist ein Thema für sich...Wie groß ist unser Herz? Wo liegt unser Herz? Alle machten eine Faust und hielten diese an die Stelle, wo unser Herz liegt. Woran hängt unser Herz?

Die Seifen in Herz-Form waren ein Weihnachtsgeschenk für die Eltern, das die Kinder selbst gestalteten. Dabei wurde unter anderem auch die Erziehung zur Hygiene thematisiert. Viele Kinder wollen Seifen mit "Feenstaub", der goldfarbig glitzerte und natürlich mit einem Edelstein versehen ist. Immer, wenn wir unsere Hände regelmäßig waschen, kommen wir näher an den Edelstein heran. Irgendwann halten wir dann unseren kleinen Schatz in der Hand. Der Edelstein konnte ein Stern oder eine Blume sein oder sogar - aufgrund seiner ovalen Form - ein Auge. Die Edelsteine waren unterschiedlich groß und hatten unterschiedliche Farben. Jedes Kind sagte, welchen Edelstein es gern in seiner Seife haben möchte.

Kurzum, unser Seifenprojekt war eine gelungene und saubere Angelegenheit.

Daniela Beyer, Sprachförderkraft

SeifengießenSeifengießen


Kinder kommen sprachlich in Bewegung

Kinder lernen in der KITA mit großer Freude die deutsche Sprache - sie tun dies auf aktive Weise, zum Beispiel durch Bewegung. Denn sie lieben es, sich zu strecken oder zu drehen; zu rennen wie ein Tiger, zu schleichen wie eine Katze, zu hüpfen wie ein Känguru oder zu stampfen wie ein Elefant. Bewegungslieder und Bewegungsgeschichten laden alle Kinder zum Mitmachen ein und sie sehen, was sie schon alles können. Kinder lieben Wiederholungen. Ein russisches Sprichwort sagt: "Wiederholung ist die Mutter des Lernens."

Unsere Kinder in der KITA Sonnenschein gehen regelmäßig auf die Löwenjagd. Und das ist nicht immer leicht, denn sie müssen Hindernisse bewältigen: Unsere Jägerinnen und Jäger müssen zuerst durch ihre (Haus-) Tür gehen, über die Wiese laufen, um den Sumpf herum und dann durch einen See schwimmen, bis sie endlich zur Höhle kommen, in der es eine große Überraschung gibt. Nachdem wir die Taschenlampe angemacht haben klack klack, sehen wir zwei Lichter...

Hilfe, Hilfe! - Ein Löwe schaut uns mit großen Augen an und wir müssen ganz schnell den langen Weg zurück rennen, damit wir zu Hause wieder in Sicherheit sind. Puh, dieses Mal hatten wir Glück gehabt, denn der Löwe hat unsere Delfin-Kinder nicht gefressen...

Für die Sprachbildung in der KITA bedeutet das:

  • der Wortschatz und die Grammatik (Satzbau) werden aufgebaut, erweitert und gefestigt,
  • die Kinder lernen die deutsche Sprachmelodie (ihre Betonung) kennen, entwickeln ein Bewusstsein für Silben und ihre Aussprache wird unterstützt (Sprechen kommt durch Sprechen),
  • das Sprachverständnis kann (durch Handlungen) überprüft werden,
  • das Gedächtnis wird geschult,
  • die Kinder treten auch untereinander in den Dialog und handeln Kommunikationsregeln aus.

Gerade für die Kinder, die noch nicht so lange Kontakt mit der deutschen Sprache haben, sind die visuellen Hilfen (Gestik, Mimik, Pantomime) eine große Unterstützung, um für sich die neue Sprache Schritt für Schritt zu entschlüsseln.

Daniela Beyer, Sprachförderkraft

Kinder kommen sprachlich in BewegungKinder kommen sprachlich in Bewegung  


Die Tierwelt erleben

Im Rahmen des Modellprojektes "Frühe Chancen - Sprache & Integration" entdecken auch unsere Kleinsten die Welt der Tiere. Viele Bücher über Tiere laden zum Anschauen, Fühlen und Vorlesen ein.

Beim Zusammensetzen der Tierpuzzles lieben die Kinder es, die Tierlaute nachzuahmen und lernen so auch das entsprechende Wort für das Tier kennen. Sie erfahren, wo die Tiere leben, wie sie aussehen und was sie gern fressen.

Spracherwerb ist ein ganzheitlicher Prozess: Alles, was wir be-sprechen, wollen unsere Kinder erleben und befühlen. Wir machen die Begriffe be-greifbar. So stand auch ein Ausflug in den Streichelzoo an. Die Eltern waren herzlich eingeladen, mit uns gemeinsam in den Zoo zu gehen und Ziegen und Hasen zu streicheln.

Für jedes Tier gibt es auch eine Gebärde, die wir den Kindern gern mit unseren Händen zeigen und die eine gewisse Ähnlichkeit aufweist. Die Kinder experimentieren und kommunizieren auch mit ihren Händen. Sehr beliebt ist der Schmetterling. Er sieht so faszinierend aus.

Daniela Beyer, Sprachförderkraft

Die Tierwelt erleben



logo fruehe chancenBundesprogramm Offensive Frühe Chancen „Schwerpunkt-Kitas Sprache und Integration“

Die KITA Sonnenschein nimmt am Bundesprogramm des Ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zur frühen Sprachförderung teil. Unterstützt wird das Team der Kita durch eine zusätzliche Fachkraft für Sprachförderung mit einem Stundenumfang einer Halbtagsstelle. Das Projekt läuft vom 01.04.2011 bis zum 31.12.2014.
Die ausschlaggebenden Kriterien für die Bewilligung sind / waren einerseits der enorm hohe Anteil an Kindern mit nichtdeutscher Herkunftssprache sowie Kindern aus bildungsfernen Familien. Andererseits ist ebenso die Betreuung der unter Dreijährigen im Krippenbereich von großer Bedeutung, da dieses Projekt vor allem darauf abzielt, den Kindern so früh wie möglich viel Zeit zu geben, ihre Antennen für die deutsche Sprache auszufahren. Wir wollen die Kinder dort abholen, wo sie (sprachlich) stehen und ihnen die Hand reichen, um so ein Stück ihres Lebensweges gemeinsam zu beschreiten.

Frühe und faire Chancen sollen somit allen Kindern einen erfolgreichen Bildungsweg ebnen. Dabei wollen wir vor allem „die Eltern mit ins Boot holen“, denn die Entdeckung der Welt vollzieht sich jederzeit und überall (nicht nur im Kindergarten).
Die Sprachförderung ist prozessorientiert und alltagsintegriert: Zahlreiche Sprachanlässe können aus der Situation heraus erschaffen werden. So kann beim Wickeln nach bestimmten Körperteilen gefragt oder beim täglichen Spielen das Kochen des Essens für die Puppe oder das Einkaufen verschiedener Lebensmittel im Kaufladen thematisiert werden. Die natürliche Neugierde des Kindes zeigt uns, was sie gerade jetzt wissen wollen und so wird auf viele Gegenstände gezeigt – und wir Erwachsene haben natürlich schon Worte dafür.
Alle Handlungen, die im Kita-Alltag vollzogen werden, versprachlichen wir. Wir sagen nicht nur, was wir tun, sondern wir sagen gleich in einem Nebensatz, warum oder wozu wir etwas tun. So kann sich das Kind Stück für die Stück mit der Sprache seine Welt immer mehr erschließen. Es ist so wichtig, dass Kinder viel (sprachlichen) Input erfahren.


Weiterhin ahmen sie so gerne Tierlaute nach und haben viel Freude dabei, verschiedenen Geräuschen zu lauschen. Auch all ihre sinnlichen Erfahrungen sollen sprachlich untermauert werden. Erzieherin liest mit Kind
Fingerspiele und Bewegungslieder stehen auf der Tagesordnung ganz oben und gern lassen sich die Kinder bei Rollenspielen auch von Fingerpuppen faszinieren.
Sprache ist überall. Es ist ebenso wichtig, dass sich die Kinder zu Hause in ihrer Erstsprache gut entwickeln, damit sie so eine gute Basis für Deutsch als Zweitsprache mitbringen und an Konzepte, die sie bereits in ihrem Kopf haben, anknüpfen und aufbauen können. Aus diesem Grund wollen wir nicht nur deutsche Lieder singen und deutsche Bücher anschauen und vorlesen, sondern bei regelmäßigen Gruppen- bzw. Elternfrühstückstreffen auch die Eltern einladen, Lieder und Bücher in ihren Sprachen vorzusingen und vorzulesen.

Die sprachliche Entwicklung ist für die Persönlichkeitsentfaltung von besonderer Bedeutung. Vertrauen, emotionale Nähe, Geborgenheit und Stabilität wollen wir als Fundamente in unserer Arbeit mit und in unserer Beziehung zu den Kindern schaffen.
Wir wollen die Sprache(n) und ihre Förderung nicht begrenzen, sondern einen Raum öffnen für die (sprachliche) Entfaltung, denn bereits der Sprachphilosoph Ludwig Wittgenstein erkannte: „Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.“

Gefördert vom:

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